Regionale Küche für Fortgeschrittene

Wir sind es gewohnt, dass die Obst- und Gemüseauslage im Supermarkt jetzt im Winter genauso bunt ausschaut wie im Sommer. Hier besteht der Unterschied zwischen den Jahreszeiten nicht in der Auswahl, sondern in der Entfernung, aus der Tomaten, Zucchini und Paprika importiert werden und aus der Zeit, die Kartoffeln, Karotten und Äpfel im Lager verbracht haben.
Die Hülle und Fülle, in der uns ganzjährig fast alle Obst- und Gemüsesorten frei zur Verfügung stehen, ist Segen und Fluch zugleich. Das wird spürbar, wenn man mal in der aktuellen Zeit versucht, den wöchentlichen Obst- und Gemüseeinkauf auf regionale Produkte zu beschränken. Die erste Herausforderung dabei ist, die Schilder genau zu studieren oder auch beim Personal nachzufragen. Äpfel können aus der Region stammen, oder auch in Neuseeland oder Argentinien gewachsen sein. Die zweite Herausforderung besteht darin, Gewohnheiten zu brechen – sehr oft gehören Bananen, Orangen, Paprika und Tomaten standardmäßig dazu. Sind diese Hürden gemeistert, dann beginnt der kreative Teil: Ein regionaler Wocheneinkauf inspiriert, Gemüse zu verkochen, das man lange nicht mehr oder vielleicht noch nie bewusst selbst zubereitet hat. Zum klassischen Wintergemüse zählen hierzulande Kohl, Karotten, Sellerie, Lauch und Feldsalat. Weniger bekannt sind Schwarzwurzeln, Pastinaken, Zuckerhutsalat, Topinambur oder Grünkohl.
Sie sind im Supermarkt auch eher selten zu finden – die reichere Auswahl regionaler Produkte findet sich in Hofläden und auf Bauernmärkten.
Probieren Sie´s doch einfach mal aus – ein regionaler Wocheneinkauf an Obst und Gemüse schärft das Bewusstsein dafür, wie international die gewöhnliche Mischung im Einkaufskorb ist, und er hat die Chance, die Freude und Kreativität beim Entdecken und Verarbeiten des heimischen Wintergemüses neu zu entdecken.

Bildnachweis: Katja Brudermann