Rezept-Tipp: Sirup aus wilden Kräutern

Eine herrliche Abwechslung zur Apfelschorle ist ein hausgemachter Sirup aus selbst gesammelten Kräutern. Der schmeckt allein schon deshalb lecker, weil man sich immer beim Trinken an die Wiese erinnern kann, wo man sie gesammelt hat.
Wir leben in einer ziemlich durch-zivilisierten Welt, wo geeignete Sammelstellen gar nicht soo leicht zu finden sind. Zum Sammeln ungeeignet sind zum Beispiel Wegesränder (denn hier wachsen oft viele Kräuter, und es gehen viele Menschen mit ihren Hunden spazieren…) oder intensiv bewirtschaftete Grasflächen – hier ist zum einen die Artenvielfalt meist begrenzt, zudem weiß man nie, wann die Pflanzen die letzte Düngung mit dem Güllefass abbekommen haben.
Eine gute Auswahl wenig belasteter Pflanzen findet man auf extensiv biologisch bewirtschafteten Wiesen. Wer Freude am Kräutersammeln hat oder entdecken mag, knüpft am besten Kontakt zu einem Landwirt und fragt diesen, wann und wo er das Sammeln auch erlaubt. Denn auch artenreiche Wiesen werden meist irgendwann gemäht, und dann sind Trampelpfade durchs hohe Gras nicht so gern gesehen.
Hier ein paar Tipps, welche Wildkräuter sich für Sirup eignen: Scharfgabe, Quendel, Frauenmantel, Spitzwegerich, Johanniskraut.
Aus dem Garten eignen sich zum Beispiel: Lavendel (vorsichtig dosieren, der Geschmack ist intensiv!), Zitronenmelisse, Minze, Indianernesselblüten, Tulsi, Rosmarin, Thymian.
Ich verarbeite immer das, was ich gerade finde, dann schmeckt der Sirup jedesmal ein bisschen anders. Die Grundrezeptur ist ungefähr so:
Frische Kräuter klein schneiden, in einen Topf geben, etwas zusammendrücken, knapp mit Wasser bedecken und ca. 20 min. köcheln lassen. Dann die Kräuter absieben und ausdrücken; den stark konzentrierten Tee mit Zitronensaft und Zucker mischen. Etwa 4 -5 Teile Tee und 1 Teil Zitronensaft bewähren sich. Die Zuckermenge richtet sich nach Geschmack und vor allem nach der angestrebten Haltbarkeit: Flüssigkeit und Zucker im Verhältnis 1:1 ist in der Lagerung sehr unkompliziert, aber auch quietschsüß. Nimmt man weniger Zucker – 20-30% – dann gilt es bei der Herstellung besonders sorgfältig zu sein, die angebrochene Flasche kühl aufzubewahren und rasch aufzubrauchen. In jedem Fall sollte die fertige Mischung aus Tee, Saft und Zucker aufgekocht und unmittelbar in saubere Flaschen abgefüllt werden.

Bildnachweis: Katja Brudermann