Zum Dezember

Wer hätte das gedacht, dass das Corona-Virus und die mit ihm verbundenen politischen Maßnahmen uns auch in der Adventszeit noch begleiten? Vieles, was wir sonst in dieser Jahreszeit tun, ist gerade nicht möglich: Stöbern und Shoppen auf Weihnachtsmärkten, im Kreis von Familie und Freunden singen, Glühwein schlürfen oder Plätzchen backen – vieles ist verboten, abgesagt, oder wir verzichten freiwillig aus Sorge oder Solidarität.
Es bleibt also viel ungewohnt freie Zeit. Das folgende Gedicht, das dem Krefelder Künstler Joseph Beuys zugeschrieben wird, bietet etliche Anregungen, diese mit Schönem zu füllen:

How to be an artist – Joseph Beuys
Lass Dich fallen.
Lerne Schnecken zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen
und verteile sie überall in Deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue Dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen,
schaukle so hoch Du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere Dich, „verantwortlich zu sein“ – tu es aus Liebe!
Mache eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge.
Bade im Mondlicht.
Träume wilde, phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell Dir vor, Du wärst verzaubert
Kichere mit Kindern. Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei. Preise Dich selbst.
Lass die Angst fallen, spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in Dir. Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken. Werde nass. Umarme Bäume.
Schreibe Liebesbriefe.
Und vor allem: Tanze so viel wie möglich!

Bildnachweis: Katja Brudermann