Buchtipp: Das Nebelmännle vom Bodensee

Nebelmond hieß der November zu früheren Zeiten, und am Bodensee macht er seinem Namen ganz besonders alle Ehre. Wenn die Nächte kühler werden, steigt der Nebel über dem See auf und taucht die Landschaft oft tagelang in weiße Watte. Steigt er bis zu den Weinbergen auf, leistet er dort keinen besonderen Beitrag zur Qualität. Das Sonnenlicht, das dem Wein vor der Lese die letzte Süße verleihen sollte, wird verschluckt, und im feucht-kühlen Milieu breiten sich gern verschiedene Pilzkrankheiten aus. Kein Wunder also, dass die Winzer seit jeher versucht haben, den Nebel und seine Folgen im Zaum zu halten. Heute gibt es verschiedene Präparate, um die Reben auch bei feuchter Wetterlage gesund zu erhalten, übrigens auch solche, die im biologischen Weinbau Anwendung finden. Früher – so erzählt eine Sage – hat man eine Nebelglocke am Seeufer aufgehängt, um den Nebel zu vertreiben. „Das Nebelmännle vom Bodensee“ erzählt die Geschichte vom Grafen, der mit der Glocke den Nebel zwar erfolgreich von seinen Reben vertrieben, aber zugleich auch seine Freude am Leben verloren hat. Wie er sich auf eine lange Reise rund um die Welt begibt, um am Ende den Bodenseenebel in Form des Nebelmännles mitten in der Wüste wieder zu finden, das hat Anke Klaaßen auf der Grundlage historischer Sagen nacherzählt. Eine am See entsprungene, schöne und spannende Geschichte für jung und alt.
Das Nebelmännle vom Bodensee, Anke Klaaßen, illustriert von Daniela Drescher, erschienen im Urachhaus Verlag, ISBN 978-3-8251-5214-7, Kostenpunkt im Handel 18,00 €.

Bildnachweis: © Verlag Urachhaus