Buchtipp: Fleisch fürs Klima

Der Titel dieses Taschenbuchs klingt… interessant, oder? Um das Klima und die eigene Gesundheit zu schützen… sollte man sich da nicht lieber vegetarisch oder am besten gleich vegan ernähren? Oder kann Fleisch in Maßen (nicht in Massen) hier auch einen sinnvollen Beitrag leisten? Was der Journalist Stefan Michel hier zusammengestellt hat, liest sich nicht als Diskurs oder Auflistung verschiedener Argumente und Gegenargumente für oder gegen das Fleischessen. Vielmehr tut sich dem Leser ein Meer von Geschichten auf. Man taucht ein in die klein strukturierte Landwirtschaft eines hessischen Dorfs in den 50er Jahren und dann in die Lebensgewohnheiten der Neandertaler und wiederum ihrer Vorfahren. In unterschiedlichen Etappen der Menschheitsgeschichte und in den verschiedenen Klimazonen und Gesellschaftsformen hat das Fleisch als Lebensmittel unterschiedliche Aufgaben, Licht- und Schattenseiten. Und so ist es bis heute geblieben.
Wer tiefer in die Thematik einsteigt, ahnt: Es ist weder notwendig noch sinnvoll, sich darüber zu streiten, ob Fleischkonsum für Mensch und Klima gut oder schlecht ist. Es ist aber extrem spannend, sich mit der Vielschichtigkeit des Themas zu beschäftigen. Und was sich am Ende doch zeigt: Wer als Mensch ein gesundes und zufriedenes Leben führen möchte, der sollte, wenn er denn Fleisch isst, darauf achten, dass es den Tieren zumindest bis zu ihrem Tod ebenso ging.
Und: Ja, auch wenn es in diesem Buch gemäß des Titels viel um Fleisch geht – so meine ich doch, es ist ein Buch, das für Vegetarier auch richtig spannend sein kann!
Fleisch fürs Klima von Stefan Michel, erschienen im oekom Verlag 2023, ISBN 9-783987 260018, Kostenpunkt im Handel: 22,00 €

Bildnachweis: © oekom Verlag