Rettet die Bienen! ein kleiner Gedankenanstoß

Das Volksbegehren Artenvielfalt hat in Bayern dazu geführt, dass es hier seit dem 1.8. 2019 ein strengeres Naturschutzgesetz gibt. Baden-Württemberg zieht nach – ab dem 24. September werden auch hier Unterschriften gesammelt für einen Gesetzesentwurf, der die Lebensbedingungen für Bienen und viele andere Insekten im Ländle verbessern soll.
Von lästigen Insektenstichen einmal abgesehen wünscht sich wohl jeder Mensch eine Umgebung, in der es auf den Wiesen und Feldern reichlich summt und brummt. Artenvielfalt vermittelt nicht nur ein Gefühl von heiler Welt, sie ist auch ungemein wichtig für uns Menschen. Beispielsweise bestäuben Bienen Apfelbäume, damit diese auch Früchte tragen.
Uneingeschränkt freie Entfaltung für Insekten ist aber – eigentlich logischer Weise – mit Einschränkungen auf Seiten der Menschen verbunden. Vom Gesetzesentwurf für Baden-Württemberg sind Obst- und Weinbauern besonders betroffen. In bestimmten Schutzregionen wie am Kaiserstuhl und insbesondere am Bodensee sollen diese zukünftig vollständig auf Pflanzenschutzmittel verzichten, was bis dato zur gängigen Praxis gehört. Konventionelle Erzeuger verwenden Agrochemikalien, die gezielt gegen bestimmte Krankheiten und Schädlinge wirken. Und auch Bio-Betriebe setzen Pflanzenschutzmittel ein, z.B. Kupferpräparate gegen Pilzbefall. Nach dem aktuellen Wissensstand ist der Anbau von Wein, Gemüse und vielen Obstsorten für die meisten Betriebe – egal, ob sie biologisch oder konventionell wirtschaften – bei vollständigem Verzicht auf Pflanzenschutz wirtschaftlich nicht mehr tragfähig.
Für Politiker, aber auch für jeden Verbraucher, der abwägt, sich mit seiner Unterschrift am Volksbegehren zu beteiligen, gilt die Frage zu klären: Was genau ist denn der Wunsch? Soll es zu Gunsten der Insekten in Baden Württemberg Landstriche geben, in denen ein erwerbsmäßiger Anbau von Obst und Wein keinen Platz mehr hat? Oder soll der Anbau von Lebensmitteln so gestaltet sein, dass Bienen und Erzeuger gleichermaßen ein gutes Leben führen können?
Nähere Infos zum Volksbegehren unter:
www.volksbegehren-artenschutz.de und www.blhv.de