Spätsommerzeit – Apfelzeit

Das letzte Augustwochenende hat es uns in weiten Teilen Süddeutschlands vor Augen geführt: Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Am 22. September beginnt mit der Tag- und Nachtgleiche der Herbst.
In der ganzen Bodenseeregion dreht sich gerade vieles um die Apfelernte. Rund 250.000 t Äpfel – mit jährlichen Schwankungen – ernten die Obstbauern im Bodenseegebiet in einem Jahr. Nur ein Teil der Ernte wird direkt verkauft und verzehrt; ein Großteil wird eingelagert. Moderne Apfellager verfügen über ausgefeilte Technik – Temperatur, Luftfeuchte und sogar Sauerstoffgehalt werden genau eingestellt – dies ermöglicht, dass wir bis in den Frühsommer des Folgejahres knackige Äpfel aus heimischem Anbau einkaufen können.
Früher hat man Äpfel im kühlen und feuchten Keller gelagert. Mit dem Nachteil, dass es mehr faule Äpfel auszusortieren gab, dass die Haltbarkeit insgesamt deutlich geringer war, und dass die Äpfel nach einer gewissen Zeit nicht mehr knackig, sondern etwas schrumpelig waren. Manche Sorten haben im Lager an Aroma gewonnen. Und natürlich: Die Lagerung im Keller verbraucht deutlich weniger Energie. Es hat eben alles seine zwei Seiten.
Am Michaelstag (29. September) begann früher die Zeit der Spinnstuben, wo sich die Frauen beim Licht einer Öllampe zum Spinnen und anderen Handarbeiten trafen. Übrigens: Die Männer waren bei diesen Handarbeitstreffen nicht erwünscht, sie durften aber zum Schluss kommen und eine Frau nach Hause begleiten. Die moderne Variante dieser alten Tradition ist wohl die Online-Partnervermittlung;) Das gemeinsame Handarbeiten der Frauen in der Stube (und das potenzielle Heimgeleit der Männer) endete traditionell zu Maria Lichtmess am 2. Februar.

Bildnachweis: Katja Brudermann