Hagelnetz

Warum sind eigentlich Netze über den Obstbäumen?

Ein Blick über die hügelige Landschaft am Bodensee ist eine Wohltat fürs Auge. Doch die Idylle ist an vielen Orten ein wenig getrübt durch Netze und Regendächer, die über Obstanlagen gespannt sind. Klar, schöner anzuschauen wären die Anlagen ohne Netze, aber natürlich hängen diese nicht grundlos in der Landschaft.
Der Klimawandel bringt zunehmend extreme Wetterlagen mit sich – ein Hagelschauer von 10 Minuten, der über eine ungeschützte Apfelplantage hinwegbraust, kann die Ernte eines Jahres ganz zerstören oder zumindest dafür sorgen, dass die Äpfel den Ansprüchen des Marktes nicht mehr gerecht werden.
Obsterzeuger sind in einer kniffligen Lage. Einerseits sind sie gefordert, an ihre Großkunden Äpfel zu liefern, die unabhängig von allen natürlichen Einflüssen immer gleich schön ausschauen – andererseits wachsen Äpfel aber nicht in einer industriellen Produktionshalle, sondern in der freien Natur, die eben mal eine große Trockenheit, mal einen späten Frost und mal einen Hagelschauer bringt.
Das Anbaurisiko und die Produktionskosten wollen gleichermaßen im Zaum gehalten werden, und so treffen viele Erzeuger die Entscheidung, ihre Obstbäume so gut als möglich vor Wettereinflüssen zu schützen – zum Beispiel mit Hagelschutznetzen.
Ist Ihnen bewusst, dass Sie als Obst-Konsument mit ihrer Kaufentscheidung die Gestaltung der Landschaft mit beeinflussen? Haben Sie die Bereitschaft, für einen Apfel, der übersät ist von hagelbedingten Dellen, den Sie folglich vor dem Verspeisen sorgfältiger schälen und putzen müssen, den gleichen Preis zu bezahlen wie für ein makelloses Exemplar? Wenn Sie die Frage mit ja beantworten, dann kann immerhin schon ein Apfelbaum friedlich ohne Hagelschutznetz stehen. Und wenn 100 weitere Verbraucher diese Ansicht teilen, ist es schon eine kleine Anlage, die kein Schutznetz braucht.