Was machen eigentlich die Bauern… im ausgebremsten Wonnemonat?

Familie Schmeh, Hagenweilerhof in Überlingen-Lippertsreute:
„Wir freuen uns, dass es endlich regnet. Mitte April haben wir Erbsen ausgesät. Die sind inzwischen gekeimt. Für eine Weile war die Trockenheit von Vorteil, denn das Unkraut wuchs sehr langsam. Aber jetzt atmen wir doch auf. Die Erbsen brauchen den Regen, und auch unsere Wiesen, Wälder und Obstbäume saugen ihn auf. Für uns ist der Effekt von sehr trockenen Phasen deutlich spürbar: Das Gras wächst langsamer, und je nachdem, wie lang die Trockenheit anhält, wächst es so langsam, dass die Futtervorräte für den kommenden Winter zu gering ausfallen. Dann müssen wir entweder Futter zukaufen oder den Bestand verkleinern. In diesem Jahr scheint es gerade nochmal gutgegangen zu sein. In den letzten Apriltagen haben wir unsere Jungrinder auf die Sommerweide gebracht. Sie waren in diesem Jahr besonders brav und friedlich.
Das Corona-Virus- steht in unserem Alltag nicht an erster Stelle. Nach wie vor richtet sich unser Tagesablauf nach den alltäglichen Arbeiten: Stall- und Melkzeiten, Aussaat von Futtergetreide, Verkauf in unserem Hofladen. Und pünktlich zur Weidesaison haben wir wieder damit begonnen, einen Teil unserer Milch von der „Sennerei auf Achse“ verkäsen zu lassen. Haben Sie das gewusst? Aus Weidemilch ist es viel einfacher verschiedene Käsesorten herzustellen. Im Winter bekommen unsere Kühe neben Heu auch Silage – das ist vergorenes Futter aus Gras oder Mais, so ähnlich wie Sauerkraut für uns Menschen. Dieses Futter kann zu zusätzlichen Gärprozessen führen, die für Blähungen im Käselaib und auch einen bitteren Geschmack sorgen können. Insbesondere bei den Käsesorten, die mit dem Alter an Aroma gewinnen, spielt das eine Rolle.
Außerhalb unseres Hagenweilerhof-Lebens spüren wir viel Angst und Unsicherheit. Das bereitet uns Sorgen. Ich würde mir eine mutmachende Politik wünschen, denn starke und positiv eingestellte BürgerInnen treffen intelligentere Entscheidungen.“
Der Hofladen auf dem Hagenweilerhof hat Montags bis Donnerstags von 17-19 Uhr und Freitags von 14-19 Uhr geöffnet. Im Sortiment sind Käse, Wurst, Getreide und neuerdings Zentrofan-Mehl, ein besonders feines Vollkornmehl. Auf Anfrage werden die Produkte auch ausgeliefert oder versandt.
www.hagenweilerhof.de

Bildnachweis: Familie Schmeh, Hagenweilerhof