Wunderwelt Boden

Im April und Mai werden die meisten jungen Pflanzen im Garten gesetzt, und meist gilt es davor den Boden ein wenig zu lockern, von Unkraut zu befreien und mit etwas Kompost zu beglücken. Beim Umgraben eines Gartenbeetes lohnt es sich, den Boden genauer zu betrachten – die folgenden Faktoren sind dabei interessant:
Feuchtigkeit: Ein guter Boden ist weder staubtrocken noch überschwemmt – wenn man ihn in die Hand nimmt, fühlt er sich angenehm feucht an.
Farbe: Von hellbeige über rötlich-braun, gräulich, dunkelbraun bis zu fast schwarz kann ein Boden gefärbt sein. Ein tiefes Dunkelbraun direkt unter der Oberfläche zeugt von einem hohen Humusgehalt und entsprechen hoher Fruchtbarkeit. Schwärzliche Färbung im Unterboden deutet dagegen meist darauf hin, dass der Oberboden sehr durchlässig ist; Humus und Eisenverbindungen werden nach unten gespült und sammeln sich dort an.
Körnung: Man unterscheidet Sand mit groben Partikeln, Ton mit sehr feinen Partikeln und Schluff mit mittlerer Körnung. Lehm ist eine Mischung aus verschiedenen Korngrößen. Jede Körnung hat ihre Vor- und Nachteile: Sand ist sehr durchlässig, ist im Frühjahr schnell warm und trocken genug zur Bearbeitung. Ton hält Feuchtigkeit sehr lange in seinen feinen Poren, kann starken Regen aber nicht gut aufnehmen. Sehr tonhaltige Böden werden auch „Minutenböden“ genannt, weil sie im Frühjahr lange zu feucht sind, um befahren und gepflügt zu werden, und schnell trocknen sie aus und werden sehr hart. Dazwischen liegt ein sehr kurzer Zeitraum – eine Minute oder auch ein bisschen mehr – in dem die Konsistenz optimal für die Bearbeitung ist. Spasseshalber können Sie den Boden in Ihrem Garten einmal mit etwas Spucke anfeuchten und dann zu einem Würstchen rollen. Je dünner das Würstchen, bevor es bricht, umso höher ist der Tonanteil.
Steine: Manche Böden enthalten viele kleine oder auch größere Steine. Für die meisten Gemüsesorten im Garten ist das weniger störend als man denkt. Einzig Wurzelgemüse wie Karotten oder Rote Bete wachsen um die Steine herum und bilden Formen, die man im Supermarkt eher nicht findet.
Geruch: Ein guter Boden riecht erdig-frisch. Ein Boden, der gar nicht riecht oder unangenehm-faulig, braucht etwas mehr Pflege. Eine Nase, die das schwer unterscheiden kann, braucht etwas mehr Übung. Entnehmen Sie eine Handvoll Boden in verschiedenen Beeten, in verschiedenen Tiefen und achten Sie darauf, dass der Boden gut befeuchtet und handwarm ist, denn dann ist der Geruch am deutlichsten. Üben Sie sich darin, die unterschiedlichen Gerüche wahrzunehmen.
Lebewesen: Regenwürmer sind wohl die bekanntesten Bodenbewohner. Darüber hinaus gibt es unzählige förderliche wie auch unliebsame Tiere, Bakterien und Pilze in allen Formen und Größen. Manche Wildbienen legen ihre Eier im Boden ab; Mykorrhiza-Pilze gehen mit den Pflanzenwurzeln eine Symbiose ein und verbessern Nährstoffaufnahme und Wachstum der Gartenpflanzen.

Die Grundstruktur eines Bodens ist naturgegeben – doch wer einen Garten über viele Jahre bewirtschaftet, kann die Fruchtbarkeit deutlich verbessern. Hier ein paar Tipps:
Organische Substanz: Ein fruchtbarer Boden besteht nicht nur aus den mineralischen Partikeln Sand, Ton und Schluff; er enthält auch viel Humus, der wiederum durch den Abbau von tierischen und pflanzlichen Resten im Boden gebildet wird. Kompost, Mist, Ernterückstände – all dies steigert auf die Dauer den Humusanteil im Boden – je weniger grobe Stücke im Substrat enthalten sind und je besser es in den Boden eingearbeitet ist, desto leichter haben es die Bodenlebewesen mit der Verwertung.
Fruchtfolge und Mischkultur: Jede Gemüsesorte beeinflusst den Boden auf ihre eigene Weise – ein Boden, in dem nacheinander oder auch nebeneinander sehr verschiedene Wurzelformen wachsen, wird ohne viel zusätzlichen Aufwand gut durchgelockert. Rote Bete wachsen eher oberflächlich – Tomaten wurzeln tief, Karotten können tief wurzeln, aber nur wenn der Boden vorher schon einigermaßen locker ist, Pastinaken arbeiten sich auch durch unwegsame Bodenschichten, Lupinen und Kartoffeln eignen sich hervorragend zur Tiefenlockerung des Bodens.
Bearbeitung: Umgraben mit dem Spaten ist zu empfehlen, wenn auf einer Wiese neue Beete angelegt werden, sonst reicht oft auch ein Auflockern mit der Grabgabel. Mit der Hacke wird oberflächlich gearbeitet – Unkräuter werden abgehackt und die Oberfläche des Bodens wird aufgebrochen, damit das Wasser beim Gießen besser einsickert und länger im Boden bleibt.