Zum August

Gerade komme ich aus dem Urlaub zurück. Ich bin mit dem Fahrrad von Hamburg zurück nach Hause gefahren, ganz in den Süden der Republik, bei Freiburg im Breisgau. Während ich den ganzen Tag auf dem Fahrrad saß und in die Landschaft blickte, war es unübersehbar: Das Land ist trocken. Die bräunliche Farbe des Grases, der Fahrtwind, der sich heiß wie ein Fön anfühlte – all das kannte ich aus der Toscana, aber doch nicht aus der Lüneburger Heide oder aus Göttingen! Die Hitze stellte mich als Radlerin vor Herausforderungen: Immer wieder musste ich meine Wasserflasche auffüllen und mir eingestehen: So schnell und so weit wie gewohnt kann ich nicht fahren. Alles geht etwas langsamer. Damit ging es mir nicht anders als den Pflanzen – viele reduzieren ab einer gewissen Temperatur ihr Wachstum, und sie brauchen mehr Wasser. Und wenn ich Abends unter der kalten Dusche stand, konnte ich mit all den Gärtnern und Landwirten mitfühlen, die auch während der Hitzewelle nicht aufgehört haben zu hacken, zu gießen und zu ernten, damit die Regale in den Hofläden und in den Supermärkten gefüllt sind. Gärtner im Norden erzählten mir von dem Gefühl, selbst ausgelaugt zu sein, weil der Boden zu trocken ist und sie mit dem Bewässern kaum hinterherkommen. Ein Gärtner im Süden erzählte mir, dass er in diesem Jahr seinen ganzen Hausgarten anders bewirtschaftet als sonst. Eine dicke Schicht aus Hackschnitzeln und Grasschnitt hat er verteilt, damit die wenige Feuchtigkeit nach dem Gießen zumindest etwas länger im Boden verbleibt – mit Erfolg. Auch bei der großen Sommerhitze kommt er nun mit zwei oder drei Gieß-Durchgängen in der Woche aus, statt wie ohne Bodenabdeckung täglich zu bewässern. Im Kleinen wie im Großen suchen Landwirte und letztendlich alle Menschen Wege, mit dem Klimawandel zurechtzukommen. Hier ein paar wissenswerte Fakten für den eigenen Garten:

Haben Sie schon einmal ein Feld genauer betrachtet, an das eine Baumreihe grenzt? In der Regel wächst das Getreide im Schatten der Bäume etwas niedriger – in diesem Jahr war es bisweilen anders herum. Die Pflanzen im Schatten haben etwas mehr Wasser zur Verfügung und etwas weniger Hitzestress und wachsen daher besser. Bei der Anbauplanung im eigenen Garten lohnt es sich also, auch den schattigen Plätzchen eine Chance als Gemüsebeet zu geben – es sei denn, man möchte sie doch lieber als Aufenthaltsbereich für die Familie bewahren.Der Klimawandel hat auch sein Gutes – viele Pflanzen, denen es vor 20 oder 30 Jahren in Deutschland noch viel zu kalt war, gedeihen mittlerweile oftmals wunderbar: Feigen, Mispeln und Süßkartoffeln kommen mit Hitzewellen besser zurecht als der Kühle liebende Grünkohl.Wenn es lange nicht geregnet hat, bildet der Boden eine harte, trockene Kruste, die zwei ungünstige Eigenschaften hat: Es bilden sich Kapillare, das sind feine, durchgängige Kanäle, durch die Wasser auch aus tieferen Bodenschichten kontinuierlich nach oben befördert wird und dann verdunstet. Und anders herum: Wenn es einmal regnet, dringt nur wenig Wasser durch die Kruste in den Boden ein. Das meiste fließt oberflächlich ab, so dass die Pflanzen auch nach einem kräftigen Schauer nicht wirklich gut versorgt sind. Was hilft: Regelmäßiges Hacken durchbricht die Kruste und ist deshalb auch dann wichtig wenn vor lauter Trockenheit nicht viel Unkraut wächst.Je besser ein Boden Wasser speichern kann, umso länger kann er Pflanzen versorgen, auch wenn es nicht regnet. Sandboden ist ein schlechter Speicher, weil Regenwasser sehr schnell hindurch sickert und außerhalb der Reichweite der Wurzeln gerät. Stark tonhaltiger Boden ist genauso wenig hilfreich, weil er so wenig Zwischenräume zwischen den Tonpartikeln hat, dass er nur wenig Wasser aufnehmen kann. Das beste Potenzial zum Wasserspeichern haben also Böden, in denen viele verschiedene Korngrößen vorkommen, da sie Poren in verschiedenen Größen haben, die Wasser gut aufnehmen und nach und nach wieder abgeben können. Ein hoher Anteil an Humus und organischer Substanz verbessert die Wasserhaltefähigkeit jedes Bodens. Mit einer ordentlichen Ladung Mist, Kompost oder auch Grünschnitt aus dem Rasenmäher lässt sich die Bodenqualität also leicht verbessern. Eine Schicht organischen Materials auf dem Boden zeigt auf der Oberfläche eine sofortige Wirkung. Nicht zu verachten ist jedoch auch die Langzeitwirkung. Wer jedes Jahr organische Substanz ausbringt, verbessert den Boden langfristig auch in tieferen Schichten.

Katja Brudermann für die Bodenseebauern

Bildnachweis: Katja Brudermann