Zum Juni

Wir haben den Monat der Sommersonnenwende erreicht. Am 21. Juni ist der längste Tag des Jahres. Ab dem 22. Juni werden die Nächte wieder länger. Dieser Höhepunkt des Jahres wird in vielen Kulturen auf unterschiedlichste Weise gefeiert. Ein zentrales Element ist das Sonnwendfeuer. Beim Tanzen und Beisammensein ums Feuer wird Lebensfreude und Ausgelassenheit zelebriert. Zugleich gibt es auch den alten Glauben, dass man mit dem Feuer böse Geister und Dämonen vertreiben kann.
Bei aller Freude über die Vorzüge des Sommers lädt die Sommersonnenwende auch zu einem Moment des Innehaltens ein: Welcher Moment in meinem eigenen Lebens wäre denn das Pendant zum längsten Tag des Jahres? Habe ich den Höhepunkt meines Lebens schon überschritten, und wenn ja, wie blicke ich auf ihn zurück? Und wenn nein, welche Wünsche verbinde ich mit ihm? Ein Blick auf den eigenen Lebens-Höhepunkt kann eine gute Orientierungshilfe sein, was das Erkennen und Umsetzen wichtiger Lebensträume betrifft.
Ein netter alter Brauch zur Sonnwende ist der Mittsommerblumenstrauß: In der Mittsommernacht können junge Frauen einen Blumenstrauß pflücken – und zwar aus sieben verschiedenen Blumen von sieben verschiedenen Weiden. Wenn sie den Strauß dann unters Kopfkissen legen, träumen sie von dem Mann, denn sie später einmal heiraten werden. Wer´s wissen will, möge es ausprobieren;) Wichtig: beim Blumen pflücken den Mund geschlossen halten und niemandem vom Traum erzählen. Das bringt eine glückliche Ehe, so sagt man…
Ein alter Name für den Juni ist Brachmond. Er stammt aus der Zeit, als hierzulande die Dreifelderwirtschaft üblich war: Ein Jahr lang wurde ein Wintergetreide angebaut, danach ein Sommergetreide, und dann wurde die Fläche ein Jahr lang sich selbst überlassen. Der wilde Bewuchs mit Gräsern und Kräutern wurde als Viehfutter genutzt. Im Brachmond wurden die Brachflächen gemäht.

Bildnachweis: Katja Brudermann