Zum Mai

Der Wonnemonat Mai hat begonnen! Das „o“ in der Wonne ist wohl vor lauter Übermut irgendwann ins Wort gepurzelt, denn der ursprüngliche Monatsname hieß „Winnemanoth“, also Weidemonat. Aber nun, wenn die Tiere nach dem langen Winter endlich übermütig auf der Weide toben dürfen, ist die „Wonne“ von der „Weide“ nicht weit weg.
Der Tanz in den Mai ist ein alter Brauch, den allerlei Stilblüten umranken. Es gibt Sagen von Hexen, die in der Walpurgisnacht auf ihren Besen zum Brocken im Harz reiten. Verschiedene Traditionen, vom Maibaum und dessen Diebstahl über Mai-Streiche bis hin zum Vortragen von Liedern und Gedichten vor dem Fenster der Angebeteten, bringen alle Ähnliches zum Ausdruck: Freude am Leben und an der beginnenden warmen Jahreszeit, Gemeinschaft und Geselligkeit und natürlich auch die Ausschau nach einem Partner, für ein Leben oder auch mal nur für eine Nacht.
Dieses Jahr „dis-tanzen“ wir in den Mai. Abstandsregeln, Verbote von (Groß)veranstaltungen und Mundschutzpflicht machen gerade all das, womit wir sonst den Weide- und Wonnemonat begrüßen, zur kriminellen Handlung.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Stimmen, die sich kritisch zu all den Corona eindämmenden Maßnahmen äußern, zunehmend lauter werden: Die Maßnahmen laufen dem natürlichen, seit Urzeiten in uns verankerten Rhythmus von Rückzug im Winter und freudiger Gemeinschaft im Sommer zutiefst entgegen. Zwischen unseren ur-menschlichen Bedürfnissen und den aktuellen Vorgaben von Gesetz und Vorsicht entsteht eine Spannung, die wohl jeder gerade auf irgendeine Weise spüren kann.
Statt Veranstaltungstipps (die es ja aktuell nicht gibt) habe ich auch in in den Mai-News ein paar Tipps zusammengestellt, wie sich freie Zeit in dieser Phase kreativ gestalten lässt.

Bildnachweis: Familie Schmeh, Hagenweilerhof